Donnerstag, 3. August 2017





Abriss des Würfels am Strandbad Müggelsee


Zum Demokratieverständnis und zur Sachkompetenz eines SPD Bezirksbürgermeisters



Wahrscheinlich hält er es für sein politisches Meisterstück:


Der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick Oliver Igel hat nunmehr den Abriss des sog. Würfels (ehemalige Großgaststätte) am Strandbad Müggelsee in die Tat umgesetzt.

Damit geht nicht nur ein wesentlicher Teil des historisch verbürgten Strandbad-Ensembles unwiederbringlich verloren. Da an dieser Stelle nach zwingendem Baurecht nie wieder ein Bauwerk errichtet werden darf, wird zudem eine einmalige Chance endgültig vertan, in dem 2100 Quadratmeter umfassenden Raumangebot einen den dringenden Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechenden gesundheitsorientierten, gastronomischen und nicht zuletzt touristischen Anziehungspunkt zu schaffen,.
Dadurch wird letztlich auch der Glaube an die Redlichkeit und Kompetenz politischer Repräsentanten nachhaltig erschüttert.

Obwohl bereits im April 2017 dem Bürgermeister Igel schriftlich signalisiert worden war, dass Investoren sich bereit erklärt hatten, den Würfel auch im Interesse einer nachhaltigen Wirtschaftlichkeit des Denkmals als einem Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung zu entwickeln und zu nutzen, stieß diese Nachricht nicht etwa auf freudiges Interesse , kein Wunder:
Entgegen zahlreicher anderslautender Beteuerungen des Bezirksbürgermeisters Igel gegenüber den Bürgern und Bürgervereinen, gegenüber der Presse, den anderen Medien und mehreren Abgeordneten war der Abriss bereits seit mindestens eineinhalb Jahren und damit von ihm längst beschlossene Sache.

Der Bürgermeister begründete uns, der Bürgerschaft und den Medien gegenüber diese Entscheidung mit immer neuen, auf den ersten Blick glaubhaft wirkenden, bei genauerer Prüfung jedoch widersprüchlichen, unbewiesenen bis hin zu wahrheitswidrigen, teilweise völlig unlogischen sowie offenkundig fadenscheinigen Argumenten.

Die von Herrn Igel versprochene rechtzeitige Durchführung einer öffentlichen Bürgerversammlung (im Vorfeld der von ihm zu treffenden Entscheidungen) mit der Möglichkeit einer echten Bürgerbeteiligung hat nie stattgefunden. An die Stelle eines transparenten Verfahrens unter Berücksichtigung der von der Bürgerschaft vorgebrachten Anliegen trat die obrigkeitsstaatliche Information über die selbstherrlich getroffenen Entscheidungen.

Ein neues, wirtschaftlich tragfähiges Gesamtkonzept zur ganzjährigen Nutzung des gesamten Strandbadareals kann Herr Igel bis zum heutige Tage nicht vorweisen.

Mit dem nunmehr in Gang gebrachten Abriss setzt er sich nicht nur über den erklärten Willen der drei Bürgervereine hinweg. Er missachtet zudem die übereinstimmenden Voten der „Baukammer Berlin“, des „ Denk mal an Berlin“ und weiterer bundesweit renommierter Fachgremien, die sich einhellig gegen den Abriss des Würfels ausgesprochen haben.
Ein noch größerer Affront besteht darin, dass Herr Igel sogar den Abriss des Würfels verfügt hat, ohne die Stellungnahme des von den Bürgervereinen angerufenen Petitionsausschusses des Abgeordnetenhauses von Berlin und damit der gewählten Volksvertreter abzuwarten.

An die Stelle des Würfels soll nunmehr, nachdem die Pläne für ein Bundesleistungszentrum für Tischfußball sowie für einen rechtlich gar nicht zulässigen Wasserspielplatz für Kinder vom Tisch sind, ein Gelände für Fahrradständer zur Förderung des Radtourismus entstehen. Außerdem sind Seminarräume im Denkmal sowie andere „kommunale Einrichtungen“, was immer dies sein soll, im ehemaligen Saunagebäude geplant.

Von der Sauna, dem einzigen vielbesuchten Anziehungspunkt in der Region, ist inzwischen auch nicht mehr die Rede.

Was also werden die 8 Millionen Euro zur Sanierung des Denkmals für die Bevölkerung bringen ?

Ein saniertes, die langen Wintermonate weithin verweist bleibendes und binnen kurzer Zeit dem Vandalismus preisgegebenes Kulturdenkmal, dessen Unterhaltung den Steuerzahler jährlich nach Presseberichten bis zu 400 000 Euro kosten wird.

Genommen wird der Bevölkerung neben dem unwiederbringlichen Verlust des Würfels eine Einrichtung, die Sauna, deren Wert durch keine, wie auch immer geartete „kommunale Einrichtung“ ersetzt werden kann.

Wahrhaftig - ein politisches Meisterstück !

Geliefert wird der Bevölkerung ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit der Vertreter einer Partei nicht nur auf Landes-, sondern auch auf kommunaler Ebene.

Wir haben unsere Erfahrung gemacht und werden uns bei der Wahrnehmung unseres Wahlrechts nicht mitschuldig machen an weiteren Fehlleistungen solcher Volksrepräsentanten.


Die Kurzfassung der oben dargelegten Sachlage wurde von langjährig ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Vereins „Bürger für Rahnsdorf e.V.“ und seines „Runden Tisches“ zum Strandbad Müggelsee erarbeitet.

Wichtige Dokumente zur Sachlage liegen beim Redaktionsteam des „Rahnsdorfer Echos“ zur Einsichtnahme bereit.